Einführung

titel einfuehrung

Als die „Jüdische Allgemeine Zeitung“, Berlin, im August 1935 mit dem Abdruck der Erzählung „Nathan und Napoleon“ begann, bat die Zeitung den Autor Rudolf Frank um eine Charakterisierung seiner Person. Seine umfassende Selbstbeschreibung leitete er mit folgenden Sätzen ein:

„Wenn ich nicht ich wäre, sondern bloß über mich zu schreiben hätte, täte ich das unbeirrt von falscher Scham ungefähr auf folgende Weise: ‚Rudolf Frank ist ein sehr lebhaftes Vielerlei. Schauspieler, Regisseur, Bühnenleiter, Dramaturg, Doktor juris, Historiker, Nationalökonom, Schriftsteller, war Redakteur, Verlagslektor und Berichterstatter, hat im Film und Funk gearbeitet, die Werke Heinrich Heines und E.T.A. Hoffmanns herausgegeben und unbekannte Schriften des letzteren entdeckt, einiges über Goethe, Schlegel, Schleiermacher, Dehmel veröffentlicht, Filme, Romane, Jugendschriften geschrieben und sonst noch allerhand, was mir im Augenblick nicht einfällt.“

An das zu erinnern, was ihm damals nicht einfiel, was nach 1945 auf Grund seiner Emigration und seinem Dauerasyl in der Schweiz, aber auch der Vergesslichkeit der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft in Vergessenheit geriet, ist Ziel und Absicht der Ausstellung. Dabei folgt die Ausstellung nicht sklavisch der Lebens- oder Werkchronologie, sondern versucht mit deutlichen Akzentsetzungen das „lebhafte Vielerlei“ des Theatermannes und Schriftstellers Rudolf Frank zu präsentieren.