Der Theatermann

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Liebe und Leidenschaft von Rudolf Frank galten dem Theater. Schon vor dem Ersten Weltkrieg begann seine Theaterlaufbahn. Erste Stationen waren Max Reinhardts Deutsches Theater in Berlin und das Hoftheater in Meiningen. Emanuel Reicher, „Ziehvater“ der deutschen Schauspielkunst, erteilte ihm Schauspielunterricht.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges arbeitete Rudolf Frank u.a. als Oberregisseur, Dramaturg und Direktionsstellvertreter der Münchner Kammerspielen.
Sein Engagement trug dazu bei, dass sich dieses Theater zu einer der führenden, modernen Bühnen Deutschlands entwickelte. Hier förderte er die junge Elisabeth Bergner. Dank der Initiative von Rudolf Frank konnte Bertolt Brechts erstes Theaterstück „Trommeln in der Nacht“ an den Münchner Kammerspielen 1922 uraufgeführt werden. Um die zeitaufwendigen Proben Brechts finanzieren zu können, holte Frank den Volkskomiker Karl Valentin (1882-1948) auf die Bühne der Kammerspiele.

In den Zwanziger Jahren leitete Rudolf Frank Gastspiele der Münchner Kammerspiele in Zürich. In Italien inszenierte er deutsche Theaterstücke in italienischer Sprache. In Deutschland arbeitete er als Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen und Periodika. Unter dem Titel „Das moderne Theater“ veröffentlichte er 1927 eine historisch-kritische Darstellung der Entwicklung des Theaters.

Selbst unter den schwierigen Lebensbedingungen des Exils versuchte er, seine Arbeit für das Theater fortzusetzen. Das von ihm unter Pseudonym übersetzte Schauspiel „Thunder Rock“ von Robert Ardrey erfuhr unter dem Titel „Leuchtfeuer“ zahlreiche Aufführungen.

Nach 1945 bewarb Rudolf Frank sich vergeblich als Regisseur und Schauspieler an Schweizer Bühnen. Für die „Jugendbühne Basel“ übernahm er 1948 die Regie für die Aufführung von Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“. Sein ungebrochenes Interesse am Theater unterstreichen die zahlreiche Kritiken, die er für die „Basler Arbeiter-Zeitung“ schrieb. Sie weisen Rudolf Frank als um differenzierte Analyse bemühten wie stilistisch gewandten Kritiker aus.

Seine Passion für das Theater unterstreicht die 1960 veröffentlichte Autobiografie „Spielzeit meines Lebens“. Das Buch widmete Rudolf Frank „dem Andenken an die Vielen zu Unrecht Vergessenen“.